Allergien
Pollen kann in der Imkerei gesammelt werden und wird von den Bienen auch mit dem Nektar in den Honig eingetragen. Es existieren verschiedene wissenschaftliche Studien, die sich mit dem Zusammenhang von Bienen gesammelter Pollen und Immuntherapie befassen. Es werden verschiedene Wirkungsweisen bei präventiver und akuter Anwendung beschrieben.
So kann beispielsweise die Einnahme von Honig die Symptome einer allergischen Reaktion verbessern (Asha’ari et al. 2013). Ergebnisse einer Studie von Saarinen et al. (2011) weisen darauf hin, dass Birken Honig als ergänzende Therapie für Birkenpollenallergien dienen könnte. Ishikawa et al. (2008) erklären, wie von Bienen gesammelter Pollen die anti-allergische Reaktion hemmen kann. Darüber hinaus haben weiteren Forschungen von Burks et al. (2008) festgestellt, dass die Wirkung einer sublingualen und oralen Immuntherapie die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen wirksam verringern kann.
Asha’ari, Z. A., M. Z. Ahmad, W. S. Jihan, C. M. Che, I. Leman (2013): Ingestion of honey improves the symptoms of allergic rhinitis: evidence from a randomized placebo-controlled trial in the East coast of Peninsular Malaysia. Annals of Saudi medicine 33, 5/2013, S. 469–475.
Burks, A. W., S. Laubach, S. M. Jones (2008): Oral tolerance, food allergy, and immunotherapy: implications for future treatment. The Journal of allergy and clinical immunology 121, 6/2008, S. 1344–1350.
Ishikawa, Y., T. Tokura, N. Nakano, M. Hara, F. Niyonsaba, H. Ushio, Y. Yamamoto, T. Tadokoro, K. Okumura, H. Ogawa (2008): Inhibitory effect of honeybee-collected pollen on mast cell degranulation in vivo and in vitro. Journal of medicinal food 11, 1/2008, S. 14–20.
Saarinen, K., J. Jantunen, T. Haahtela (2011): Birch pollen honey for birch pollen allergy–a randomized controlled pilot study. International archives of allergy and immunology 155, 2/2011, S. 160–166.
Husten
Bei der Behandlung von Kindern mit mäßigen bis geringen Anzeichen folgerte eine systematische Überprüfung, dass Honig wahrscheinlich besser als keine Behandlung, Diphenhydramin oder Placebos bei der Linderung von Husten hilft. Honig scheint nicht besser als Dextromethorphan zu wirken, um Husten bei Kindern zu lindern.
(Oduwole, Olabisi, et al. Honey for acute cough in children. Cochrane Database of Systematic Reviews, 2018, Nr. 4.)
Knopfzellen
Die Verwendung von Honig wurde als vorübergehende Intervention bei bekannten oder vermuteten Knopfzellenverzehrungen empfohlen. Honig kann das Risiko und die Schwere einer durch die Batterie verursachten Verletzung der Speiseröhre, vor Entfernung der Batterie, zu reduzieren.
(Anfang, R. R., Jatana, K. R., Linn, R. L., Rhoades, K. , Fry, J. and Jacobs, I. N. (2019), pH‐neutralizing esophageal irrigations as a novel mitigation strategy for button battery injury. The Laryngoscope, 129: 49-57. doi:10.1002/lary.27312)
Trockenes Auge
Nach der Behandlung mit den Honigaugentropfen wurde bei den meisten Patienten eine Verbesserung der Augenveränderungen, im Vergleich zur mit künstlichen Tränen behandelten Kontrollgruppe, beobachtet. Es wurde auch ein positiver Effekt der Honigaugentropfen auf den Zustand der Hornhaut festgestellt. Jedoch ist die Anzahl der Studienteilnehmer klein.
(Jurate Jankauskiene, Dalia Jarushaitiene, Violeta Cheksteryte & Jurgis Rachys (2007) Using 20% honey solution eye drops in patients with dry eye syndrome, Journal of Apicultural Research, 46:4, 232-235, DOI: 10.1080/00218839.2007.11101400)
Antibakterielle Wirkung
Mehrere Autoren sind der Meinung, dass der Zuckergehalt des Honigs ausschließlich für seine antibakterielle Wirkung verantwortlich ist. Die Hemmung von Bakterien durch Honig beruht jedoch nicht ausschließlich auf der Osmolarität. Für die getesteten grampositiven Kokken zeigten antibiotikaempfindliche und resistente Stämme eine Empfindlichkeit gegenüber Honig.
Übersetzt von: (Cooper, R. , Molan, P. and Harding, K. (2002), The sensitivity to honey of Gram‐positive cocci of clinical significance isolated from wounds. Journal of Applied Microbiology, 93: 857-863. doi:10.1046/j.1365-2672.2002.01761.x)
Methylglyoxal (MGO)
Manuka-Honig (Leptospermum-Honig)
Manuka-Honig wird produziert, wenn der Nektar in den Blüten des Manuka-Strauchs, auch Teebaum oder Leptospermum Scoparium genannt wird. Der Manuka-Busch kommt in Neuseeland und Südostaustralien, einschließlich Tasmanien vor. Als Resultat weist der Honig hohe Level an Methylglyoxal (MGO) auf. Die Methylglyoxalwerte im Honig zeigen eine positive Korrelation zu der antibakteriellen Wirkung von Leptospermum-Honig.
(Cokcetin NN, Pappalardo M, Campbell LT, Brooks P, Carter DA, Blair SE, et al. (2016) The Antibacterial Activity of Australian Leptospermum Honey Correlates with Methylglyoxal Levels. PLoS ONE 11(12): e0167780. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0167780)
Beim medizinischen Honig handelt es sich meist um ein Honiggemisch rund um Manuka-Honig, der zusätzlich mit Gammastrahlen bestrahlt und so sterilisiert wurde. Eine mögliche Rolle für medizinischen Honig liegt in der Behandlung von Wunden, die von antibiotikaresistenten Bakterien besiedelt sind.
Auch Kliniken berichten über eine wirksame Behandlung von chronischen Wundinfektionen mit medizinischem Honig imprägnierten Verbänden.
Der Kampf gegen Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) wird schwieriger als die Resistenz von Medikamenten, und die Häufigkeit von MRSA in der Bevölkerung nimmt zu. Manuka-Honig-Dressing ist seit langem als nicht-antibiotische Option bei der Behandlung chronischer Wundinfektionen verfügbar.
(Manuka honey dressing: An effective treatment for chronic wound infections, Visavadia, Bhavin G. et al., British Journal of Oral and Maxillofacial Surgery , Volume 46 , Issue 1 , 55 – 56)
Säuglingsbotulismus
Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) , als Anlaufstelle für Ernährungsfragen vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, kommentiert, dass sich die “Warnung vor Säuglingsbotulismus sich ausschließlich auf Honig bezieht. Babys sollten im ersten Lebensjahr keinen Honig bekommen, weil Honig als Naturprodukt Überträger der Botulismus-Erreger sein kann. Die Erkrankung kann für Säuglinge gefährlich sein. Es handelt sich bei dieser Empfehlung um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Säuglingsbotulismus tritt bei uns sehr selten auf und längst nicht jeder Honig ist belastet.” (BZfE Expertenantwort von Maren Krueger 07.08.2014 )
Desweiteren berichtet das Bundesinstitut für Risikobewertung “Eine bekannte Quelle für den Säuglingsbotulismus ist Honig. Er sollte deshalb nicht an Säuglinge unter einem Jahr verabreicht werden.” (BfR Berlin 2005 )
“Glücklicherweise ist der Säuglingsbotulismus ein sehr seltenes Krankheitsbild. Er entsteht üblicherweise nur bei Kindern im ersten Lebensjahr – ganz besonders in den ersten sechs Monaten. Nur in diesem Zeitraum ist es den Bakterien möglich, den Darm zu besiedeln.” (Landesärztekammer Baden-Württemberg 24.10.2002)
Für 2017 weisen die Daten des Gesundheitswesens 2018 des Bundesministerium für Gesundheit 3 Fälle von Botulismus in Deutschland aus.